Lenauschule nach Sanierung wieder funktionsfähig
Verein der Freunde der Lenauschule trug dazu bei, dass zügig hochwertige Schulmöbel nach Temeswar geliefert werden konnten
Große Skepsis bei den Lehrern und Schülern der Lenauschule: Kann die Renovierung tatsächlich noch im Jahr 2015 durchgezogen werden, wie es ihnen versprochen wurde? Tatsächlich kam die Weisung, dass nach den Weihnachtsferien das Stammhaus an der Gh.-Lazar-Straße wieder bezogen werden sollte. Ganz fertig war es nicht, aber immerhin nutzbar. Theoretisch zumindest. Denn abgesehen von einigen fehlenden Fenstern waren auch die Räume vor den Weihnachtsferien zunächst noch leer. Was also tun? Direktorin Helene Wolf hatte keinen Anlass, entspannt in die Ferien zu gehen. Wie so oft half das Glück – und der Verein der Freunde der Lenauschule. Speziell (auch wie so oft) Karin Müller, Direktorin der Carl-Spitzweg-Realschule in München. Nicht zum ersten Mal hat sie ausrangierte Schulmöbel vor der Vernichtung bewahrt und stattdessen deren Transport nach Temeswar organisiert. Auch an diesem 16. Dezember wurde in München ein LKW mit Tischen, Stühlen, Schränken und einer Wandtafel beladen.
Ein weiterer glücklicher Zufall führte dazu, dass auch in Prien am Chiemsee ein Laster mit Möbeln für Temeswar beladen werden konnte. Die dortige Realschule hat über den Landkreis Rosenheim und den Kreis Temesch eine Partnerschaft mit der Lenauschule. Das Schulgebäude in Prien wird saniert, deshalb wurde das Mobiliar zu Ferienbeginn vollständig entsorgt. Statt auf dem Sperrmüll landete es aber in Temeswar – dank dem enthusiastischen Einsatz der Priener Schulleiterin Andrea Dorsch und ihren freiwilligen Helfern, die am 22. Dezember Möbel zerlegten und Bücherwände abbauten. Hilfreich waren auch Flüchtlinge vor Ort, die sich mit Billigung der Behörden spontan als Hilfskräfte mit einbringen durften. Auch Direktorin Helene Wolf war im Chiemgau – nicht nur als Koordinatorin, sondern tatkräftig mit Akkuschrauber in Aktion. Ein weiterer Sattelschlepper voll mit Klassenmöbel und Sekretariatseinrichtung, vor allem aber mit Wandtafeln verließ Prien am 19. Januar in Richtung Lenauschule.
Die Lücken in den LKWs konnten schließlich noch mit Bücherkartons für die Bibliothek der Lenauschule aufgefüllt werden: Eine Spende von 50 Kartons (mehr als eine Tonne!) kam über Vermittlung von Siegfried Geldner vom Lions Club Wiesbaden, dazu noch Klassensätze von Grundschulbüchern aus Nürnberg (gespendet von Hajni und Harald Gion) und einige Kartons Einzelspenden (u.a. von Ursula Herzog aus München). Der Verein der Freunde der Lenauschule übernahm die Spesen und die Transportkosten von ca. 3500 Euro. Davon wurden 1000 Euro dankenswerterweise durch das Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gefördert.
Ein glückliches Ende also für den Umzug der Lenauschule – oder vielmehr ein guter Anfang. Das Hauptgebäude wird nun wieder von den Klassenstufen 9-12 genutzt, unter besseren und komfortableren Bedingungen als vorher. Die Gymnasialstufe 5-8 bleibt vorerst in dem RATT-Gebäude in der Nähe des Städtischen Krankenhauses, doch die steigenden Schülerzahlen werden laut Helene Wolf dazu führen, dass demnächst auch die 8. Klassen im Hauptgebäude unterkommen müssen. Nach wie vor genießt die Lenauschule nämlich für die Qualität ihrer Ausbildung einen guten Ruf und deshalb für die Eltern eine hohe Attraktivität. Grund genug für den Verein der Freunde der Lenauschule, sich mit Hilfe ihrer Mitglieder und Spender weiterhin für die optimale Ausstattung der Schule nach Kräften einzusetzen.
Weitere Infos:
Halrun Reinholz
(Banater Post, Jg. 60, Nr. 4, 20.02.2016, S. 14)